Kleines "Holzlexikon"


Kurz vorweg ein paar Worte zu Haar-Rissen:
Da Holz ein lebendiger Werkstoff ist, sind Risse unvermeidlich.
Holz arbeitet, nimmt aus der Umgebungsluft Feuchtigkeit auf oder gibt sie ab, was zu einer Volumenänderung führt. Da Holz in tangentialer Richtung (entlang der Jahrringe) stärker und schneller arbeitet als in radialer Richtung entsteht Spannung im Holz die zu Rissen führen kann. Dieser Effekt wird durch starke Temperaturunterschiede oder Feuchtigkeitswechsel verstärkt. Wenn die dann entstehenden Schwindkräfte die innere Festigkeit des Holzes übersteigen entstehen Risse.
Hier bei uns lagert das Holz in einem relativ kühlen Raum mit gleichbleibender Luftfeuchtigkeit. Aber sobald es versendet wird verlieren wir die Kontrolle über diese Umwelteinflüsse. So können z.B. hohe Luftfeuchtigkeit durch Regen und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt im Winter oder um die 40 Grad im Sommer in den unklimatisierten Lastern der Paketdienste auftreten. Und wenn das Holz dann an seinem Bestimmungsort ankommt ist das meist eine Wohnung mit wieder einer anderen Luftfeuchtigkeit oder Raumtemperatur.
Am sichersten läßt sich Holz bis zur Verarbeitung in einem nicht geheizten Raum ohne direkte Sonneneinstrahlung, bei gleichbleibender Luftfeuchtigkeit und nicht zu hohen Temperaturschwankungen lagern.

Durch die Verwendung einer Schutzschicht die den Feuchtigkeitsaustausch verlangsamt läßt sich die Gefahr der Rißbildung stark verringern, da eine langsamere Feuchtigkeitsveränderung auch weniger Spannungen im Holz bedeutet.
Wir verwenden dafür nach der Verarbeitung z.B. eine Mischung aus 1/3 denaturiertem Alkohol, 1/3 gekochtem Leinöl und 1/3 Schellack.
Eine weitere Methode ist Wachs aufzutragen.

Und noch ein paar Worte zu ca. Maßen:
Die bei den Hölzern angegebenen ca. Maße können u.A. aus den oben genannten Gründen (Holz arbeitet bei wechselnden Witterungsbedingungen und Temperaturen) um ein paar Millimeter abweichen.

Holzkantel
Holzkantel sind im Grunde nichts weiter als kleine Kanthölzer. Meist mit einer Länge von 12,5-30 cm und einem Kantenmaß von 2-8 cm.
Sie werden gerne von Drechslern verwendet und es lassen sich, je nach Größe, auch mehrere Messergriffe oder Werkzeuggriffe daraus machen.
Im Grunde also eine äußerst praktische "Bastelgröße".

Kernholz
Kernholz bezeichnet bei zahlreichen Baumarten den vom Splintholz ringförmig umgebenen, physiologisch nicht mehr aktiven und sich häufig durch eine dunklere Färbung abhebenden, inneren Teil des Stammes.
Es ist widerständsfähiger (höhere Dauerhaftigkeit / Witterungsfestigkeit) gegen Pilzbefall als das Splintholz und hat einen geringeren Wassergehalt.

Penblanks
Penblanks sind kleine Holzkanteln die von den Maßen her besonders zum Drechseln von Stiften geeignet sind.
Sie lassen sich aber natürlich auch prima zu kleinen Griffen schnitzen. Ich habe mir zum Beispiel ein paar wunderschöne, Feuerstahlgriffe, Nadeldöschen und Kreisel aus Penblanks gemacht :-)

Spiegel
Spiegel werden auf die Markröhre gerichtete, quer zur Faser verlaufende Markstrahlen genannt die auf Querschnitten als feine Strahlen und, längs angeschnitten auf dem Radialschnitt, als glänzende Spiegel zu sehen sind. Bei manchen Holzarten, wie z.B. der Eiche beeinflussen sie das Holzbild wesentlich.

Maserholz / Maserung / Maserwuchs

Maserwuchs ist eine, hauptsächlich bei Laubbäumen vorkommende, Wuchsanomalie in Knollenform mit stark veränderten Holzstrukturen. Sie entsteht meist durch das Überwachsen von in Wachstum unterbrochenen Knospen (sog. "schlafende Augen").
Maserholz tritt meist als verschieden große beulen- oder knollenartige Auswüchse auf, kann aber auch in Stämmen vorkommen.
Ist z.B. häufig bei Birke, Linde, Pappel, Rüster und Ulme anzutreffen.
Bei Maser- und Wurzelhölzern können immer wieder mal kleine offene Stellen und feine Risse vorkommen. Das ist für diese Hölzer normal.

Markstrahlen

Markstrahlen sind quer zur Faser verlaufende und auf die Baummitte gerichtete Bänder aus Speicherzellen die das Holzbild, wie z.B. bei Eichen, wesentlich beeinflussen.

Riegelung / Riegelwuchs

Riegelwuchs ist ein dekoratives, wellenförmiges Schimmern quer zur Faserrichtung, das nur selten vorkommt (ca. 0,5 %). Riegelung kann bei allen Hölzern vorkommen, am häufigsten z.B. bei Ahorn und Nußbaum.
Die Maserung entsteht durch einen wellenförmigen Verlauf der Holzfaser in Längsrichtung.

Splint / Splintholz

Alle Baumstämme enthalten Splintholz. Es ist das junge, physiologisch aktive Holz unterhalb der Wachstumsschicht die direkt unter der Rinde liegt und Wasser und Nährsalze in die Baumkrone leitet. Mit zunehmendem Alter verliert das Splintholz an Lebenskraft und wandelt sich bei bestimmten Baumarten in Kernholz um. Entgegen weit verbreiteter Meinungen unterscheiden sich Kern- und Splintholz kaum in Dichte und Festigkeit. Die Unterscheidung ist also für die meisten Anwendungen im Hobby- & Bastelbereich nicht von Bedeutung. Lediglich die Anfälligkeit für Pilz- und Insektenbefall ist, vor allem im feuchten Zustand, höher.
Für Holz im Außeneinsatz wie z.B. Bauholz wird der Splint daher bei der Verarbeitung entweder entfernt oder durch Verwendung chemischer Holzschutzmittel geschützt. Bei den meisten Arten bildet es eine ca. 3-5 cm breite, hellerfarbige Ummantelung des Kernholzes. Je nach Holzart, Alter und Wachstumsbedingungen ist der Anteil unterschiedlich.
Splintholzbäume sind Bäume mit verzögerter Kernholzbildung, es bestehen keine Farb- und Feuchteunterschiede zwischen Kern- und Splintholz. Hierzu gehören z.B. Birke, Erle und Ahorn. Ihr Holz hat über den gesamten Querschnitt Splintcharakter.

gestocktes Holz / Spalting

Stocken oder engl. spalting ist eine attraktive Musterung des Holzes durch bestimmte Pilzarten (wie z.B. den Stockschwamm).
Stockige Hölzer gehören wegen ihrer außergewöhnlichen Zeichnung für manche Holzhandwerker zu den begehrtesten Hölzern, sind aber nur selten zu bekommen.
Bei hoher Temperatur und Feuchtigkeit kann das Spalting schöne Muster in Holz verursachen. Wird das Holz rechtzeitig getrocknet, stoppt der Prozeß und man hat wunderschön gemasertes und trotzdem festes Holz. Wartet man zu lange hat man nur noch morsches Feuerholz, stoppt man den Prozeß zu früh ist er noch nicht weit genug fortgeschritten um attraktiv zu sein. Spalting ist also schwierig und mit dem Risiko verbunden das Holz zu zerstören, weswegen gutes gestocktes Holz nur so selten zu bekommen ist (kaum jemand geht das Risiko ein).

Das letzte Bild links zeigt ein Beispiel für einen zu spät gestoppten Stockungsprozeß. Der Pilz hat schon großflächig angefangen das Holz zu zersetzen. Sowas kommt bei uns nicht mehr in den normalen Verkauf.
Die gestockten Hölzer die wir verkaufen sind selbstverständlich alle fest genug zum verarbeiten :-)

Asteinwuchs / Astloch

Die Billigmöbelindustrie und auch viele Schreiner empfinden Asteinwüchse als ein Ärgerniß und bevorzugen "astreines" Holz.
Sie mögen zwar die Verarbeitung zeitaufwändiger machen sind, wenn an einer passenden Stelle verwendet, meiner Meinung nach aber eine richtige Zierde.

Wenn der Asteinwuchs nicht fest genug eingewachsen ist und so locker im Holz sitz, daß er rausfällt spricht man von Ausfallästen, wodurch dann Astlöcher entstehen.
Astlöcher können auch entstehen wenn der Ast am lebenden Baum abgeschnitten wurde, der Baum es nicht schafft über die Verletzung komplett drüberzuwachsen und sich in der so entstehenden Vertiefung immer wieder Regenwasser sammelt und der Asteinwuchs langsam wegfault.

Waldkante

Waldkante (oder auch Baumkante, Fehlkante, Waldsaum, waldsäumig oder baumkantig) ist die verbliebene Außenseite des Baumes an geschnittenem Holz. Also z.B. Kanteln, Klötze oder Bretter die noch Teile der Baumrundung zeigen (häufig noch mit Rinde).
Ich persönlich verarbeite immer mal wieder gerne Holz mit Waldkante. Ist natürlich nicht für jedes Projekt geeignet, aber wo es paßt ist es dann auch eine echte Bereicherung.

Rindeneinwuchs

Wenn ein Baum über eine tiefergelegene Stelle im Stamm drüberwächst und so die Rinde einschließt spricht man von Rindeneinwuchs.