Hautleim ist vielseitig als Klebstoff für Papier, Pappe, Holz, Horn und Sehne verwendbar.
Hautleim ergibt nicht-thermoplastische und nicht alternde Leimschichten von hoher Elastizität, Härte und Kerbschlagzähigkeit. Die Leimfuge ist elastischer als bei Knochenleim.
Er ist völlig ungiftig, reizt weder Haut noch Schleimhäute und ist biologisch abbaubar.
Hautleim klebt "zweifach": Als Schmelzkleber mit hoher Anfangshaftung und als Eiweißkleber außerordentlicher Festigkeit.
Warmleimpinsel gibt es
hier.
Mit Hautleim wurden im Mittelalter z.B. Federn und Spitzen von Pfeilen befestigt oder
Hornnocken an Bögen. Die für englische Kriegspfeile typische grüne Farbe im Bereich der Federn rührte daher, daß der Leim mit etwas Kupfervitriol versetzt wurde, was die Haltbarkeit erhöhen sollte.
Beim Bau historischer Kompositbögen wird Hautleim verwendet um, auf der dem Schützen abgewandten Seite des Bogens, einen Rohhaut- oder Sehnenbelag aufzubringen (Rohhautbacking / Sehnenbacking) oder auf der Bauchseite für das Facing.
Hautleim (meist mit Zucker oder Zitrone versetzt) wurde lange Zeit zur Gummierung von Briefmarken oder Briefumschlägen verwendet. Daher auch der Name Mundleim.
Hautleim wird auch in der Papierherstellung, beim handwerklichen Buchbinden und zur Restauration alter Bücher verwendet.
Wegen seiner hohen Schutzkolloidwirkung wird er auch zur Herstellung von Textil- und Färbereihilfsmitteln verwendet.
Durch seine Elastizität ist Hautleim für das Grundieren von Leinwand und anderen flexiblen Malgründen geeignet.
Er wird bei der Vergoldung für Kreidegründe, Poliment und Drückmassen verwendet.
Anleitung zur Verwendung von Hautleim: Dehnviskosität: 85 mPas
Gallertfestigkeit (also Klebekraft): 253 Bloomgram
Hautleim wird in verschiedenen Gallertfestigkeiten hergestellt. 135 ist die Niedrigste für allgemeine Holzarbeiten verwendete Klebekraft, 253 ist die Höchste in der Regel für Instrumentenbau verwendete Klebekraft.
Hautleim wird je nach Verwendungszweck in Lösungen von 2- bis 50% verwendet.
In kaltes Wasser einzurühren und ca. 2 Stunden vollständig quellen lassen.
Danach im Wasserbad bei einer Temperaturen von 50-60 Grad unter
Rühren auflösen und warm verarbeiten.
Zur Herstellung weniger starker Lösungen läßt sich die Wassermenge teilen und die eine Hälfte der Leim kalt einrühren und die andere Hälfte nach der Quellung mit ca. 85 Grad beimischen.
Besonders hochkonzentrierte Leimlösungen lassen sich aber auch unter ständigem Rühren direkt in sehr heißem Wasser (ca. 85 Grad) anmischen.
Als Verarbeitungstemperatur sind ca. 60 Grad am besten.
Weitere Verarbeitungshinweise