Buch in Leder einbinden


Was man so braucht:

- Ein Buch (echt jetzt?!?)
- Ein Stück Leder ;-)
- Ein Silberstift (oder ein anderer Stift der auf Leder schreibt)
- Ein Schneidwerkzeug (am praktischsten ist eine gute Lederschere)
- Lederkleber
- Papier zum unterlegen
- ein kleines Stückchen Lederrest (zum verstreichen des Klebers irre praktisch)
- ein Falzbein (praktisch zum ausstreichen aber nicht zwingend notwendig)
- ggf. Buchecken

Leder zuschneiden

Als erstes gilt es eine schöne Stelle auf dem Lederstück zu suchen aus der man den Buchenband machen möchte. Kriterien dabei sind auf der einen Seite eine Stelle mit besonders schöner "Zeichnung" des Leder zu finden, auf der anderen nicht allzuviel Verschnitt dabei zu produzieren.

Wenn man sich für eine Stelle entschienden hat beginnt man die Umrisse des Bucheinbandes aufzumalen.
Wir arbeiten dabei auf der Vorderseite des Leders um auch die richtige Stelle zu "treffen". Dabei muß man natürlich besonders gut darauf achten sich nicht zu verzeichnen, also gleich den passenden Abstand für den Umkleberand mit einzurechnen.
Das geht am besten entweder indem man ein Lineal anlegt oder, wie auf den Bildern frei Hand, indem man den Stift in gleich bleibendem Winkel zum Zeichnen schräg auf der Buchkante auflegt.
Der Rand zum umkleben sollte je nach Dicke der Buchdeckel, des Leders und Geschmack mindestens 2,5 cm betragen. Mehr ist besser, denn zuviel läßt sich noch abschneiden, bei zu wenig ist nichts mehr zu retten.
Am einfachsten ist es mit einer Buchseite zu beginnen, dann das Buch vorsichtig über den Buchrücken abrollend zu wenden und die andere Seite aufzuzeichnen. Den Umriß an Ecken und Buchrücken ergänzen wir am Schluß frei Hand.
Wenn er fertig aufgezeichnet ist, wird er ausgeschnitten.

Klebermatscherei

Die Arbeitsfläche mit Zeitungspapier oder so abdecken.
Wir legen das Leder mit der Fleischseite (der Rückseite) nach oben vor uns und probieren aus wie das Buch auf dem Leder platziert werden muß, damit der überstehende Umschlagrand an allen vier Seiten gleich breit ist. Wenn wir die passende Platzierung gefunden haben, passen wir gut auf, daß wir das Buch nicht mehr verrutschen und beginnen den oberen Buchdeckel mit Kleber einzuschmieren. Zum verteilen des Klebers eignet sich ein kleines Reststück Leder sehr gut. Wichtig ist es, daß der Kleber flächig, gleichmäßig und vor allen Dingen ordentlich bis an den Rand und in die Ecken verteilt wird. Dabei muß man aufpassen den Kleber nicht "überzuschmieren" um nicht aus Versehen den Buchschnitt zu verkleben. Auch ist es wichtig die richtige Menge Kleber zu verwenden. Zu wenig Kleber ist es, wenn der Kleber schon wieder getrocknet ist bevor man den ganzen Buchdeckel zugekleistert hat. In diesem Fall einfach nochmal mit einer zweiten Schicht drüber gehen. Zu viel ist gefährlich, weil der Kleber sonst während dem Feststreichen des Leders an den Seiten rausquillt und, wenn man Pech hat, den Schnitt des Buches verklebt. Die richtige Menge hat man erwischt, wenn die Schicht gleichmäßig dünn aufgetragen an der Oberfläche zu trocknen beginnt, aber noch nirgends ausgetrocknet ist.
Wenn der Buchdeckel sauber mit Kleber eingestrichen ist vorsichtig, ohne das Buch zu verrutschen, das Leder drüberklappen und ordentlich feststreichen. Dabei darauf achten, daß es faltenfrei und glatt über den Buchrücken gezogen ist.
Wenn das Leder gut festgestrichen wurde das Buch wenden und zuerst den Buchrücken und dann den anderen Buchdeckel genauso ordentlich mit Kleber einstreichen. Zum Schluß nochmal kontrollieren ob der Kleber nicht irgendwo schon wieder trocken ist (ansonsten nochmal kurz nachstreichen).
Jetzt das Leder besonders sorgfältig zuerst glatt über den Buchrücken und dann über den anderen Buchdeckel ziehen und feststreichen. Eventuelle Falten jetzt sofort durch Ziehen oder Ausstreichen entfernen.

Fertig :-)

Jetzt ließe sich das Ganze natürlich, je nach Geschmack, noch mit Buchecken und Ziernieten veredeln.

Ecken zuschneiden

Dieser Teil ist ein wenig kniffelig, wenn man kein Händchen dafür hat.
Um den Bucheinband nach innen umschlagen zu können müssen die Ecken beschnitten werden.
Wer's drauf hat kann das frei Hand machen, ansonsten ist die "Anzeichnen Methode" sicherer.
Eigentlich ist Helena mehr der frei Hand Typ, führt links aber mal das anzeichnen vor.
Es ist sicherer sich in kleinen Schritten dem Endergebnis zu nähern als mutig zu viel wegzuschneiden. Nachschneiden kann man nämlich immernoch, wieder drankleben ist eher schwer...
Ziel der Aktion ist es die beiden Umschlagkanten sauber Stoß auf Stoß (ohne Lücke oder Überlappung) zuzuschneiden und an der Spitze hinterher kein "Loch" durch die Stärke des Buchdeckels zu haben.
Faustregel: Je dicker Buchdeckel und Leder, desto größer muß der "Überstand" sein.

Und wieder was zum kleben

Jetzt die Umschlagkanten ordentlich mit Kleber einschmieren und umklappen.
An den Ecken auf einen sauberen zusammenschluß der zwei eben zugeschnittenen Kanten achten. Wenn man zügig arbeitet (Hetze ist aber keine notwendig) kann man die noch ein wenig im feuchten Kleber zurechtzupfen.
Wichtig ist hier vor allem aufzupassen daß man keinen Kleber auf die hinterher sichtbaren Stellen des Bucheinbandes bekommt.

Letzte Schritte

Jetzt nur noch das letzte Stückchen überstehendes Leder am Buchrücken sauber abschneiden und fertig ist das Ganze :-)
Auch hier gilt wieder: Lieber erstmal zu wenig wegschneiden.