Kurze Punziereinführung


Ähnliche Effekte wie auf den Bildern oben lassen sich auch für Anfänger recht einfach erzielen. Meist reichen da schon wenige Punziereisen und ein Hammer.

Was man so braucht:
  • Das Motiv. Helena hat zunächst ein wenig mit einem Armschienenmotiv experimentiert, sich schlußendlich aber doch für den Wolf entschieden :-)
  • Ein Stück Blankleder. (Meist wird Blankleder mit einer Stärke ab ca. 3 mm aufwärts verwendet. Dünneres wird gelegentlich auch verwendet.)
  • Ein Schälchen mit lauwarmem Wasser und ein Schwämmchen.
  • Ein Swivel Knive
  • Einen Hammer. Wir empfehlen die Rohhauthämmer (sind einfach besser), zum ausprobieren geht aber auch erstmal ein Holzhammer.
  • Einen Griffel
  • Einige Punziereisen.

Zuerst wird das Leder auf der Oberseite leicht angefeuchtet (dann läßt sich das Motiv leichter und deutlicher übertragen). Das geht am besten mit einem Schwämmchen. Das Leder wird das Wasser sofort aufsaugen.
Jetzt das Papier mit dem Motiv auf das Leder auflegen und mit dem Griffel das komplette Motiv mit mittelfestem Druck "nachmalen".
Jetzt das Leder erstmal wieder gut trocknen lassen.

Nun gehts ans Einschneiden des Motivs.
Wer jetzt ungeduldig war und nicht warten wollte, bis das Leder trocken ist, wird es beim Einschneiden recht schwer haben, denn trockenes Leder läßt sich wesentlich leichter schneiden.
So ein Swivel Knife sieht auf den ersten Blick zwar nicht wie etwas aus, das man wirklich benutzen kann oder das scharf genug wäre um Leder zu schneiden, ist aber erstaunlicherweise tatsächlich die erste Wahl für diese Arbeit.
Was jetzt folgt, liest sich unglaublich kompliziert, ist aber im Grunde durch ein wenig herumprobieren auf einem Lederrest schnell erlernt.
Das Swivel Knife zwischen Daumen und Mittelfinger halten und den Zeigefinger oben in die Griffmulde legen. Das ist zwar am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, funktioniert später aber prima.
Jetzt mit dem Swivel Knife das Leder einschneiden. Das Messer wird in einem 45 Grad Winkel gehalten und man schneidet auf den Körper zu. Kleine Kurven und Richtungsänderungen kann man mit Daumen und Mittelfinger vornehmen, für größere muß das Leder gedreht werden.
Die Schnittiefe wird fast automatisch von der schnell dick zulaufenden Klinge vorgegeben, so daß man, wenn man mit mittlerem Druck arbeitet, eigentlich wie von selbst die richtige Schnittiefe erzielt.

Nach dem Einschneiden muß das Leder wieder "angefeuchtet" werden.
Am einfachsten geht das, wenn das Wasserbehältnis groß genug ist, um das ganze Werkstück aufzunehmen.
Das Leder so lange komplett in das lauwarme Wasser einlegen, bis die anfangs in großer Menge aufsteigenden Bläschen deutlich weniger werden. Das dauert je nach Lederstärke und Saugfähigkeit unterschiedlich lange... mit der Zeit kriegt man einfach ein Gefühl dafür. Das Ziel ist jedenfalls das Leder komplett zu durchfeuchten aber nicht zu durchnässen.
Jetzt sollte das Leder so lange liegen bleiben, bis die Oberfläche wieder anfängt leicht zu trocknen. Das erkennt man daran, daß die Oberfläche wieder heller wird. Je nach Lederstärke, der Menge des verwendeten Wassers und Temperatur kann das ca. 20-60 Minuten dauern.

Was jetzt folgt, war leider so interessant, daß ich glatt vergessen habe Bilder zu machen :-/
Ich werd' beim nächsten Mal Punzieren versuchen Bilder nachzuliefern; die werden dann nur leider nicht 100%ig zu dieser Anleitung passen, aber die Technik ist im Grunde dieselbe.
Als erstes werden die äußeren Ränder mit einem Beveler "heruntergedrückt", um das gesamte Motiv dadurch hervorzuheben. Dabei den Beveler locker in der Hand halten und bei jedem Schlag leicht überlappend an den Schnitten entlangführen. Da bei diesem Arbeitsschritt weniger Kraft als eine genaue Schlagkontrolle wichtig ist, ist es ratsam einen leichteren Hammer zu nehmen oder bei einem schwereren Hammer diesen wesentlich weiter oben am Griff zu fassen (siehe Bild).

Rest folgt hoffentlich bald :-)

Fertig :-)
Jetzt könnte das ganze, wenn gewünscht, noch bemalt und versiegelt werden, dazu aber später mehr.