Historische Tinten


Diese Tinten werden in teils sehr aufwendigen Verfahren, unverändert von Hand, nach mitunter Jahrtausende alten, Originalrezepturen hergestellt.
Sie eignen sich nicht für moderne Füller.

Rotholz Tinte

Der aus dem Kernholz verschiedener Rotholzarten gewonnene Farbstoff wurde schon im alten Peru, von den Maya und den Azteken verwendet.
In Europa sind Rotholztinten seit vielen Jahrhunderten bekannt.
So findet Rotholz beispielsweise im Heraclius-Traktat (De coloribus et artibus Romanorum) Erwähnung, dessen Entstehungszeit etwas strittig ist (allgemein wird ca. 1000 n. Chr. angenommen).

Rotholz wurde viel in der mittelalterlichen Buchmalerei verwendet. Damals kam das Rotholz über die Seidenstraße aus Ostindien. Als die Türken Konstantinopel eroberten, wurde dieser Handelsweg um 1450 unterbrochen, wodurch die Verfügbarkeit sehr eingeschränkt war. Das änderte sich erst wieder nach der Entdeckung Amerikas, als man Rotholz von dort in großen Mengen zu importieren begann.


Romanus Atramentum

Romanus Atramentum ist eine römische Rußtinte und wird nach einem ca. 2000 Jahre alten Rezept aus einer speziellen Leimlösung, dispergiertem Ruß und Quellwasser hergestellt.


Chromblauholz Tinte

Der Farbstoff für diese Tinte wird aus den Spänen des Blauholzes gewonnen.
Blauholz war lange Zeit das wichtigste aller Farbhölzer.
Andere Namen: Blutholz, Campecheholz, Quamochitl, engl. Log-wood, Logwood, lat. lignum campechianum, franz. bois de Campeche

Der Blauholzbaum ist eine relativ alte Pflanze und wuchs ursprünglich auf der Halbinsel Yucatan. Er war schon den Azteken unter dem Namen "Quamochitl" bekannt.
Nach der Eroberung Mexikos durch Cortez im Jahr 1522 wurde Blauholz von Campeche (daher auch der Name Campecheholz) aus nach Spanien verschifft.
Verwendung fand das Blauholz vor allem in der Färberei und Tintenfabrikation, mitunter aber auch in der Medizin und als Nutzholz in der feinen Tischlerei.
Um 1600 schätzte der englische Wirtschaftswissenschafter Sir William Petty, daß nur 50 Tonnen Blauholzextrakt den Wert aller anderen nach England importierten Waren überstieg. Da Blauholz derartig kostbar war überfielen häufig Seeräuber (u.a. Henry Morgan & Francois "Plage der Spanier" l´Ollonais) die Transportschiffe, so dass die spanische Marine den Schiffen militärischen Geleitschutz gab.
1670 besiegelten England und Spanien das Ende der karibischen Piraten indem England ihnen den bisher gewährten Schutz entzog. Plötzlich ausweglos zwischen allen Stühlen sitzend wechselten viele von ihnen den Beruf und stiegen ins Blauholzgeschäft ein. Einige wurden Holzfäller, andere Händler. So tauchten in London plötzlich Piratenschiffe auf, die Laderäume mit dem begehrten Blauholz gefüllt, ohne ihre alten Piratenflaggen am Mast.


Cochenille Tinte

Der rote organische Farbstoff Cochenille in dieser Tinte stammt von den Weibchen der auf Feigenkakteen lebenden Cochenilleschildlaus.
Andere Bezeichnungen sind Koschenille, Karmoisin, Karmesin oder Karmin. Der Name Karmin leitet sich vom arabisch-persischen Wort kermes (Scharlachbeere) ab.

Die Nutzung der Kermes-Schildlaus ist seit der frühen Eisenzeit (Hallstattkultur) belegt (unter anderem aus dem Fürstengrab von Hochdorf).
Nach der Entdeckung Amerikas nutzte man die in Mittel- und Südamerika lebende Cochenilleschildlaus zur Herstellung des Farbstoffs.
Im 16. Jahrhundert war Cochenille, nach Gold und Silber, das wertvollste Exportprodukt am spanischen Hofe und wurde vermutlich damals schon als Farbstoff für Tinten verwendet. Im 17. Jahrhundert wurde es zum Spekulations- und Schmuggelobjekt und erzielte unglaublich hohe Preise.

Karmin wurde zum Färben von Stoffen sowie für Malerfarben verwendet.
Auch Schminke wurde damit gefärbt, so daß der Hinweis, Lippenstifte seien aus Läuseblut gemacht, mit dem früher versucht wurde junge Mädchen von deren Gebrauch abzuschrecken, zumindest teilweise der Wahrheit entsprach.
Cochenille ist als Lebensmittelfarbstoff zugelassen und wird heute beispielsweise in Campari und farbigen Süßigkeiten verwendet.


Walnußtinten Kristalle

Wahnsinnszeug. Färbt wie sonstwas. Vielseitg nutzbar.
z.B. für Tinte oder zum färben/altern von Papier, Holz (Links auf den Bildern zum Beispiel Weißbuche), Knochen, Geweih, ...

Um die Geweihspitze auf dem Bild zu altern haben wir ca. 3 ml Tintenkristalle mit 200 ml warmem Wasser gemischt und die Geweihspitze ein paar Sekunden eingetaucht und dann abgewischt. Supereinfach!
Zum Papier altern einfach ein paar Kristalle (weniger ist mehr) in warmem Wasser auflösen. Papier auf eine glatte, wasserfeste Unterlage (Glasscheibe, Teller o.Ä.) legen und großzügig einpinseln.
Dann auf der Unterlage kleben lassen bis es fertig getrocknet ist.
Eine bebilderte Anleitung gibt es hier.